Ein Dorf verloren im Nebel – Mahone Bay
Im Sommer muss es hier schön sein. Wenn die Sonne das Wasser wie Millionen von Diamanten glitzern lässt. Wenn eines der vielen Festivals hier stattfindet, die Menschen lachen und sich den Bauch gefüllt mit „homemade fudge“ streicheln. Aber jetzt, jetzt ist Mahone Bay anders. Die Straßen sind leer, bei diesem Wetter geht keiner der knapp 1000 Einwohner gerne aus dem Haus, und Touristen, Touristen sind nur wir hier. „Normalerweise ist es so schön hier“, alle sagen sie das, die wir treffen. Ich weiß gar nicht, was sie haben, ich finde Mahone Bay wundervoll. Der Nebel windet sich durch die Straßen, taucht alles in sein ganz eigenes Licht und manches Gebäude versinkt ganz darin. Es ist wundervoll ruhig hier. Wundervoll gespenstisch.
Meine Gedanken drehen sich um zich Filme, in denen der Nebel der Vorbote einer Geschichte ist, die einem so wundervoll eiskalte Schauer über den Rücken laufen lässt.
Hier MUSS es Hexen geben.
Hexen, die die Puppen, die jetzt seelenruhig auf der Veranda sitzen, nachts zum Leben erwecken. (Ich hab die Szene ganz genau im Kopf!)
Hexen, die durch den Nebel den Menschen den Blick für das Wesentliche verschleiern. Dass Mahone Bay, genau jetzt, am allerschönsten ist.
Und dann, dann finde ich sie. Die Hexen.
Und auch wenn die Frau in dem Laden nur lacht und den Kopf schüttelt, als ich sie danach frage, ob es hier wirklich Hexen gibt, ich bin mir sicher: In Mahone Bay gibt es sie. Und irgendwann fahr ich mal wieder dahin und suche sie. Und wenn ich an jedem einzelnen Haus klingeln muss, ich werde sie finden. Zur Not gebe ich mich einfach selbst als eine aus. Spucken kann ich. Ich meine spuken. Ach.
Was meint ihr? Gibt es in Mahone Bay Hexen?
Hinweis: Ich bin im Moment auf Tour in Kanada, organisiert von Kanada Tourismus.