Warum niemand niemals nie nach Brandenburg fahren sollte
Manchmal ertappe ich mich auf meinen Reisen, oft sogar an den schönsten Plätzen dieser Welt, dass ich mir denke: „Ach, warum ist das jetzt nich Brandenburg?“. Versteht mich nicht falsch, ich meine damit nicht, dass es unbedingt auf der ganzen Welt so aussehen sollte wie in Brandenburg (obwohl das manchen Orten sicherlich gut tun würde), sondern vielmehr, dass manche Orte einfach so sein sollten wie Brandenburg.
Ach Brandenburg, du olle einzelne Socke.
Brandenburg ist die Aussicht links, wenn der Reiseführer sagt, dass alle jetzt mal nach rechts schauen sollen. Brandenburg ist das Stück Pizza, das niemand mehr haben will, weil wirklich nichts mehr reinpasst. Der mittlere Sitz im Flugzeug. Die orangen (ersetze orange mit der Farbe deiner Wahl) Gummibärchen. Die krümeligen Salzstangenreste am Ende des Abends. Die Montage nach einem schönen Wochenende. Die einzelne bunte Socke.
Brandenburg ist das, was irgendwie keiner haben will. Wer weiß denn schon wo Brandenburg überhaupt liegt? Wer interessiert sich schon für Brandenburg, wenn gleich nebenan Berlin lockt? Es heißt, man solle Essen mitnehmen, wenn man nach Brandenburg fährt. Und dass in Brandenburg einfach nichts los sei.
Aber genau darin liegt der Reiz von Brandenburg. Ja, es kann vorkommen, dass man stundenlang fahren muss, bis man eine geöffnete Gaststätte findet und ja, in Brandenburg ist oft nichts los. Gar nichts.
Ja, in Brandenburg gibt es Ferienwohnung mit den klangvollen Namen Andi 2 und Andi 4
Brandenburg liegt im Dornröschenschlaf. Und genau deshalb finde ich Brandenburg so unfassbar schön. Denn Brandenburg ist eben die Aussicht links, wenn alle nach rechts schauen und dafür hat man die Aussicht links ganz für sich alleine. Aber wenn man mal nach Brandenburg schaut, dann entdeckt man auch, wie schön es da ist.
Die einsamen Alleen, die versteckten Seen, die romantischen Dörfer. Weil aber kaum einer weiß, dass es da so schön ist, hat man Brandenburg ganz oft ganz für sich alleine. Und das finde ich toll.
Ich hab mich schon vor ein paar Jahren in Brandenburg verliebt. Und jedes Mal, wenn ich nach Brandenburg fahre, entdecke ich neue Ecken. Ecken, von denen ich dann meinen Freunden erzähle. Und manchmal auch euch. Wie damals, als ich mit den Mädels nach Königs-Wusterhausen gefahren bin, oder damals, als wir uns auf die Suche nach dem größten Kaninchen in Brandenburg gemacht haben. Brandenburg hat mich noch nie enttäuscht. Es ist immer ein bißchen ein Abenteuer, weil wir meistens ohne Ziel, einfach mal raus aus Berlin fahren. Werden wir dieses Mal einen noch perfekteren See finden? Werden wir dieses Mal etwas zu essen bekommen? Ab wann haben wir keinen Empfang mehr?
Auch beim letzten Ausflug nach Brandenburg haben wir wieder tolle Ecken entdeckt, wie den Scharmützelsee (nicht zu verwechseln mit dem Schermützelsee), an dem ihr auch die Ferienapartments Andi und Co findet. Oder das Gut Klostermühle, das so herrlich versteckt liegt, dass man es nicht findet, wenn man nicht weiß, wo suchen.
Das ist generell das Schöne an Brandenburg, dass man oft Dinge nicht sucht und dann doch findet. Und andersrum. Und selten jemand trifft, den man nach dem Weg fragen kann. Irgendwie soll das aber auch so bleiben. Deshalb finde ich, dass niemand niemals nie nach Brandenburg fahren sollte. Da bin ich ganz egoistisch. Aber, wir sind ja hier unter uns, und euch kann ich ja verraten, wie schön Brandenburg ist und dass es sich wirklich lohnt, mal einen genauen Blick darauf zu werfen. Aber verratet es ja keinem, denn es soll ja so bleiben.