Istanbul aus dem Bus
Jetzt bin ich also das zweite Mal in meinem Leben in Istanbul. Das erste Mal war vor circa fünf Jahren, damals hatte ich nicht einmal 24 Stunden Zeit. Gesehen von der Stadt hab ich damals nichts. Also fast nichts, wir kamen spät nachts an, fuhren zum Hotel und am nächsten Morgen wieder zurück zum Flughafen Sabiha Gökçen, an dem wir den ganzen Tag für eine Airline gedreht haben. Und ungefähr genauso viel hab ich bis jetzt von Istanbul gesehen. Den Weg vom Flughafen in die Stadt. Aus dem Bus. Inspiriert von Nina’s Dubai aus dem Bus gibt es daher jetzt ein Istanbul aus dem Bus Fotospecial.
Fast wäre meine Türkeireise übrigens am Flughafen schon wieder zu Ende gewesen. Mehrere Geldautomaten wollten meine Bankkarte nicht akzeptieren und natürlich konnte ich mich prompt nicht mehr an meine Geheimzahl für meine Kreditkarte erinnern. Und da steh ich dann mit exakt fünf Euro siebzig inner Tasche, ohne Internet, und mir lief es erst kalt, dann heiß den Rücken runter. Waaaaah! Dabei bin ich doch eh die ersten drei Stunden in einer neuen Stadt immer komplett überfordert. Wo muss ich hin? Wie sagt man Hallo? Wo kann ich eine rauchen? Wie komm ich wohin? Aber ohne Geld kein Bus. Und da ihr ja hier die Bilder aus dem Bus seht, und ich gerade in meinem schnieken Hotelzimmer sitze, könnt ihr euch ja denken, wie die Geschichte ausging: ja, der zwanzigste Geldautomat hat dann doch Geld ausgespuckt. Wasn Schreck.
Als ich dann endlich im Bus saß und der Fahrer mir auch zweimal bestätigt hatte, dass er da, wo ich raus muss, auch mit Sicherheit hält, war ich dann doch ziemlich erleichtert. Nach Gesellschaft war mir allerdings nicht so. Prompt hat sich eine ältere Türkin neben mich gesetzt. Und nach dem ersten: nein, sorry, ich spreche kein türkisch, war sie dann hocherfreut ihre Englischkenntnisse an mir auszuprobieren. Und ich hatte eine ideale Testperson für die paar Brocken türkisch, die seit Jahren in mir schlummern. Nach anfänglichem äu und ölölö hat sich irgendwann meine Zunge erinnert und ich habe ihr Hallo, Danke, Guten Appetit, Guten Morgen und Zwei Bier gewünscht. Dass ich auf türkisch auch Ich bin Dein Vater sagen kann, hab ich ihr mal verschwiegen und die restliche Zeit dann einfach aus dem Fenster gestarrt.