Eine Tour im stillgelegten Flughafen Tempelhof in Berlin
Der Flughafen Tempelhof ist mehr als nur ein Stück Zeitgeschichte, er ist ein Sinnbild für die turbulente Geschichte Berlins im 20 Jahrhundert. Schon als dort noch gar kein Flughafen stand, wurde hier schon Fluggeschichte geschrieben: Orville Wright flog hier im September 1909 von Rekord zu Rekord. In den 20er und 30er Jahren entstand der eigentliche Flughafen und wurde dann von den Nazis für deren Zwecke instrumentalisiert und im zweiten Weltkrieg für Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit genutzt.
Die Luftbrücke 1948/49 machte ihn weltweit zum Symbol der Freiheit und in den folgenden Jahren wehte durch Tempelhof nicht nur ein Hauch sondern ein wahrer Sturm des Glamour, wenn internationale und nationale Stars und Sternchen hier landeten. Seit 2008 ist der Flughafen stillgelegt. Aber still ist es hier keineswegs. Auf dem Rollfeld findet man heute täglich Jogger, Radfahrer, Kite Surfer, Picknicker.
Doch das eigentlich faszinierende ist und bleibt das Gebäude selbst. Mehrmals im Jahr finden hier Veranstaltungen statt, wie das Berlin Festival oder die Fashionmesse Bread and Butter. Bislang dachte ich immer, das wären die wenigen Möglichkeiten im Jahr, IN das Gebäude reinzukommen. Doch das stimmt nicht!
Es gibt unterschiedlichste Führungen im und um den Flughafen Tempelhof
– Offene Führungen
– Fototouren
– Gruppenführungen
– Sonderführungen
Und die finden sogar täglich statt. Tickets gibt es hier.
Alle Ecken des 300.000 Quadratmeter großen Gebäudes sieht man leider nicht, aber das wäre auf einer 2 Stunden Führung auch kaum zu schaffen. Nur mal so zum Spaß: wenn man jeden Mittag in einem anderen Raum des Flughafens Mittagessen würde, dann bräuchte man circa 3 Jahre um einmal in jeden Raum gegessen zu haben. Wahnsinn, oder?
Ich fand es unfassbar spannend Treppen hoch und Gänge entlang zu gehen in denen Staubzeugen davon berichteten, dass hier schon lange niemand mehr war. Mein Highlight war allerdings der Besuch auf dem Dach. Mit dem Gepäckband durfte ich zwar nicht fahren, aber das wäre dann vielleicht auch zu viel des Guten.