Nachgefragt: Wie ist das Leben als Tauchlehrer auf Koh Tao?
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber immer, wenn ich auf Reisen bin, dann überlege ich mir, was ich so machen könnte, wenn ich nicht das machen würde, was ich mache. Könnte ich irgendwo im Nirgendwo inmitten von Natur leben und einfach von dem leben, was die Natur mir so gibt? Wie wäre es wohl, als Kellnerin in Paris zu arbeiten? Oder als Tauchlehrer auf Koh Tao?
Im Januar habe ich Elena auf Koh Tao kennengelernt, bei ihr habe ich meinen Advanced Kurs gemacht und für ein paar Tage war ich Teil der Familie bei Roctopus, einer Tauchschule, die es seit 2011 auf Koh Tao gibt. Es dauerte keine Stunde und schon habe ich mich dort mega wohl gefühlt, alle Leute dort waren einfach hammer nett und haben mir gleich das Gefühl gegeben „dazu“ zu gehören. Wäre ich nur ein paar Tage länger geblieben… ich wüsste nicht, ob ich jemals gegangen wäre. Und ich habe mir Gedanken gemacht, wie das so wäre, als Tauchlehrer auf Koh Tao zu arbeiten. Wo würde ich wohnen? Wieviel würde ich arbeiten? Würde ich je wieder gehen? Und weil mich das irgendwie gefesselt hat, habe ich Elena Löcher in den Bauch gefragt. Und hier sind ihre Antworten.
Wie es so ist, als Tauchlehrer auf Koh Tao zu arbeiten:
1) Seit wann bist du auf Koh Tao und wie kam es dazu, dass du jetzt als Tauchlehrerin arbeitest?
Ich bin seit neun Monaten auf Koh Tao. Hier habe ich meinen Dive Instructor Kurs gemacht, das meiste Training habe ich allerdings in Australien gemacht, auf Magnetic Island. Dort habe ich Tauchen gelernt und mich ins Tauchen verliebt, so dass ich beschlossen habe, ein Praktikum in der dortigen Tauchschule zu machen.
Elena trinkt auch gern mal ne Cola, 30m unter der Wasseroberfläche…
2) Wie sieht ein normaler Tag in deinem Leben aus?
Normalerweise stehe ich gegen 07:30 auf, frühstücke und mache mich fertig zur Arbeit. Ich wohne gerade mal 2 Minuten von Roctopus entfernt, daher verlasse ich kurz vor halb neun dann meine Wohnung und bin immer noch pünktlich bei der Arbeit. Ich arbeite in der Regel von 08:30 bis 17:00 Uhr oder von 07:00 bis 13:00 Uhr (und dann geh ich an den Strand). Abends schaue ich mir gerne den Sonnenuntergang mit Freunden an oder wir treffen uns alle um das Video der frisch gebackenen Open Water Divers zusammen anzuschauen und mit ihnen zu feiern, dass sie bestanden haben. Ich treffe mich oft auch mit Freunden, die für andere Tauchschulen arbeiten, zum Abendessen oder gehe mit ihnen was trinken. Spät wird es allerdings selten, da ich ja immer so früh wieder raus muss am nächsten Tag.
Elena in ihrem kleinen Bungalow. Ein Zimmer, keine Klimaanlage. Eine kleine Küche und ein kleines Bad. Mehr braucht sie nicht.
3) Wieviele Stunden arbeitest du pro Woche?
Ich arbeite meistens 35 Stunden pro Woche.
4) Was ist das Beste daran als Tauchlehrer zu arbeiten?
Natürlich, dass ich dafür bezahlt werde zu tauchen. Aber ich finde es auch toll, wenn ich Schülern dabei helfen kann, ihren Kurs zu bestehen. Vor allem, wenn sie am Anfang sehr nervös waren und Angst hatten vor der Welt unter Wasser.
Elena kocht gerne. Eier und so.
5) Ist Roctopus irgendwie anders, als andere Tauchschulen auf Koh Tao?
Es ist großartig für Roctopus zu arbeiten. Wir sind eine kleine Gruppe und sehr familiär. Alle, die bei Roctopus arbeiten, verstehen sich prima und das überträgt sich auch auf unsere Kunden. Ich habe auch schon in anderen Tauchschulen gearbeitet und Roctopus finde ich bis jetzt am besten. Ich bin sehr happy darüber, Teil der Familie zu sein.
Jay und Jacko. Zwei der Jungs von Roctopus Dive
6) Wie lange willst du auf Koh Tao bleiben?
Im Moment habe ich keine Ahnung. Ich liebe es hier als Tauchlehrerin zu arbeiten, aber irgendwann will ich sicher wieder Reisen und dann auch in anderen Ländern als Tauchlehrerin arbeiten. Aber im Moment bleibe ich erstmal auf Koh Tao, konzentriere mich auf meine Karriere als Tauchlehrerin und werde noch mehr Kurse dafür absolvieren.
7) Was würdest du jemanden raten, der davon träumt deinen Job zu haben?
Das hört sich jetzt vielleicht etwas kitschig an, aber ich würde dieser Person raten, ihrem Traum zu folgen. Ich treffe viele Leute, die sagen, sie hätten gerne meinen Job/mein Leben und die trotzdem einfach nichts dafür machen. Manche Menschen haben zu sehr Angst davor, in einem anderen Land zu leben, aber letztendlich ist das Leben auf einer tropischen Insel einfach fantastisch. Ich würde denen raten, etwas Geld zu sparen und die Ausbildung zum Tauchlehrer zu machen, denn dann kann man reisen, wunderschöne Länder kennenlernen und letztendlich das machen, was einem Spaß macht. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich so ein Leben führen kann.
Conni von Planetbackpack hat übrigens sehr informativ zusammengefasst, was man so tun muss, wenn man als Tauchlehrer im Paradies arbeiten möchte. Alle Infos gibt es hier.